Gründungsgeschichte aus Sicht des Ehrenpräsidenten Gerhard Kocherscheidt:
Schon in den 70er Jahren war eine Gruppe von Fasnetsanhängern aktiv, wenn bei Hau-Hu Prunksitzungen oder Umzüge waren, so auch 1980:
Nach der Kampagne 1979/80 saß die aktive Truppe wieder zusammen und hat beraten, was man in der nächsten Kampagne machen wollte. Martin Feiler schlug vor, einen eigenen Verein zu gründen, anstatt die Arbeit für andere auf sich zu nehmen. Alle waren skeptisch, aber Martin sagte: "entweder ein eigener Verein oder ich steige aus".
Am 28. Februar 1980 kamen dann 10 der faschingsaktiven Schellbronner in der Küche von Martin Feiler zusammen und beschlossen bei Kaninchenbraten und reichlich Bier einen eigenen Faschingsverein zu gründen.
Nach langer Diskussion über das Für und Wider war man sich in den frühen Morgenstunden des 29. Februars 1980 einig. Wegen des Schaltjahres und zukünftiger Jubiläumsfeiern legte man das Gründungsdatum auf den 1. März 1980 fest.
Und so setzte sich der Verein an diesem Tage zusammen:
Martin Feiler - 1. Vorsitzender, Präsident und Sitzungspräsident, Vorsitzender des Elferrats
Bernd Kramer - 2. Vorsitzender und Elferrat
Werner Holzhauer - Elferrat
Jürgen Blauert - Schriftführer und Elferrat
Anton Stürz - Kassier und Elferrat
Adolf Niederstätter - Elferrat
Otto Stürz - Elferrat
Valentin Schart - aktiver Helfer
Werner Siewert - Elferrat
Rudolf Niederseer - Elferrat
Klaus Niederseer - Elferrat
Im Febuar 1981 veranstaltete der Schellau in enger Zusammenarbeit mit dem Nachbarverein Hau-Hu die erste Prunksitzung und am 21. März 1981 fand dann die erste Generalversammlung statt, bei der sich gleich weitere 43 Schellbronner als Mitglieder eingetragen haben.
Abschrift des Original - Protokolls der ersten Generalversammlung:
Entstehung des Narrenvereins "Schellau":
Wie den meisten der hier Anwesenden sicher bekannt ist, haben sich die Gründungsmitglieder von Schellau die ersten Sporen bei unserem Nachbarverein Hau-Hu verdient, mit dem wir freundschaftlich verbunden sind.
Doch tug man sich schließlich mit dem Gedanken, selbst einen Faschingsverein zu gründen. Also trafen wir uns aus diesem Grund am 28.2.1980. Hierbei wurde das Für und Wider eines solchen Vorhabens abgewogen. Nach reiflicher Überlegung und geheimer Abstimmung (siehe Gründungsprotokoll) wurde der Entschluss gefasst, einen Verein zu gründen und heißen sollte dieser: "Narrenbund Schellau".
Jetzt hierzu ein Ausschnitt aus der Begrüßungsrede unseres 1.Vorsitzenden Martin Feiler bei unserer 1. Prunksitzung am 7.2.1981, die ein hervorragendes Gelingen war: "Hau-Hu stand uns als Vorbild da, Schellau war schon draus' so manches Jahr. Wir lernten dort beim Hohen Hut, doch besser ist's, wenn man selber was tut. Drum sagen alle, die hier sitzen: dieses Jahr woll'n wir für Schellau mal raufen. Den Paten fanden wir nicht weit, Hau-Hu machte mit, heut' sind wir soweit."
Aus unseren Ausschuss-Sitzungen während des Jahres hier einige Punkte: Am 29.8.80 wurde beschlossen, im Februar 81 eine Prunksitzung in der Schwarzwaldhalle zu veranstalten. Für die musikalische Umrahmung wurde sogleich die uns freundschaftlich verbundene und beliebte Kapelle "Blue Teddys" verpflichtet.
Am 12.9.80 wurde vereinbart, dass unsere Akteure Jürgen Blauert und Heinz Gerber, Martin Feiler und Werner Holzhauer am 9.11.80 bei der Eröffnungssitzung von Hau-Hu mitwirken sollen.
Am 10.10.80 erfolgte die Arbeitseinteilung für die Prunksitzung.
Am 25.10.80 wurde beschlossen, den Fanfarenzug Neuhausen zu verpflichten. Ferner sollten Orden bestellt werden, die bei der Prunksitzung vergeben werden.
Am 21.11.80 wurde aus 2 Entwürfen der Orden Nr. 1 ausgesucht (siehe Foto).
Beschlossen wurde ferner, eine Prinzessin zu benennen. Des weiteren sollten für die Elferratsmitglieder gleiche Jacken und Narrenkappen beschafft werden, für die jeder die Kosten selber tragen wird.
Am 19.12.80 wurde als Prinzessin Sabine Dittus benannt. Die Garde wird von Helga Sickinger angefertigt werden.
Am 21.1.1981 erfolgte die Preisfestlegung und Planung für die Prunksitzung.
Voraussichtlicher Termin für die Generalversammlung sollte im März sein.
Also fand am 7.2.81 unsere erste Prunksitzung in der Schwarzwaldhalle statt. Diese hat sehr großen Anklang gefunden, und ich möchte nochmals betonen, sie war ein voller Erfolg. An dieser Stelle möchte ich allen, die mitgewirkt haben, ob auf der Bühne, hinter der Bühne und wo und wie auch immer, nochmals ganz herzlich danken.
Und nun hoff' ich, Ihr denkt wie ich genau: Es heißt heute nicht zum letzten mal "Schellau".
Die Jahre gingen ins Land und der Schellau wurde immer populärer. In Schellbronn wurde die erste Enzkreis Narrenparade veranstaltet, man half aktiv, das neue Wellenbad einzuweihen hatte viele Fernsehreife Prunksitzungen und nahm an vielen Umzügen bei anderen Vereinen teil.
Als erste Maskengruppe wurden die "Bietschellen" ins Leben gerufen - ein Maskenschnitzer aus Bad Waldsee schnitzte die ersten 8 Masken, das Häs wurde von Reimund Ühle und seinen Design Kolleginnen der FH Pforzheim gestaltet.
Im verflixten 7. Jahr gab es im Vorstand einen größeren Streit und daraus resultierend Rücktritt des Präsidenten Martin Feiler. Vizepräsident Bernd Kramer übernahm bis zur nächsten Generalversammlung die Verantwortung und hielt die Truppe zusammen. Zur Großen Prunksitzung kam sogar das Köllner Dreigestirn aus Köln (Jagdfreunde von Bernd Kramer) zu Besuch, ein Ereignis, das die kleine Schwarzwaldhalle beben ließ.
Ab der nächsten Kampagne wurde dann Gerhard Kocherscheidt zum Präsidenten und Bernd Kramer zum Vizepräsidenten gewählt. Die folgenden Jahre verliefen harmonisch, die Mitglieder rückten enger zusammen und der Verein wuchs an auf über 300 Mitglieder.
Gemeinsam mit Initiator Lothar Volz wurde in den Jahren 1987 - 1991 aktiv bei der Gestaltung der 4 Bietschellenfeste mitgewirkt, die zum Ende der Sommerferien immer eine Attraktion im Biet waren.
Die Kampagne 1990 und endete mit einem Abbruch Anfang 1991, weil die deutsche Presse die Bevölkerung wegen des Golfkrieges so negativ beeinflusst hatte, dass - außer dem damaligen Präsidenten von Schellau - Gerhard Kocherscheidt - alle Enzkreis - Präsidenten sich für einen Abbruch der Kampagne ausgesprochen haben. Nachdem dann auch noch ein Zettel mit "Morddrohung" und "Hallenabfakeln" im Briefkasten von Gerhard Kocherscheidt landete, brach auch er in Schellbronn die Kampagne ab und ging mit seiner Frau in Skiurlaub. Nach wie vor ist er davon überzeugt, dass es nicht richtig war, die Kampagne abzubrechen und er eröffnete die neue Kampagne 1991/2 mit den gereimten Worten:
Grüß Gott in Narrhalla, Ihr lieben Leut',
die Faschingskampagne starten wir heut',
trotz Krieg in der Welt und Brudermord,
trotz Elend und Hass an jedem Ort,
trotz Araberterror, der letztes Jahr war,
trotz zig-tausend Verkehrstoten jedes Jahr,
trotz Rechtsradikalen - und Asylantenproblem,
trotz Treuhand und Stasi und sonst irgendwem,
trotz Riesenloch in der Rentenkass
kommen wir zusammen und haben hier Spaß,
wir haben's uns geschworen - und nehmen's gelassen -
uns nie mehr den Fasching vermiesen zu lassen
von denen, die weder Humor noch Verständnis haben.
Die sollen draußen bleiben und sich im Unverständnis laben!
Es lebe der Fasching und seine Tradition
bei uns hier und in der ganzen Nation!
Bei uns wird es heute wieder recht schlau,
darauf ein dreifach kräftigen Schellau - Schellau - Schellau!
Das einzig richtige war dann, das Prinzessin Sandra I. (Kaufmann) auch in der Kampagne als Prinzessin fungierte und damit die einzige Prinzessin des Schellau 2 Kampagnen regierte.
Ab 1998 wurde ein Nachtumzug ins Leben gerufen, der heute in der Tradition des Vereins fest verankert ist. Alles begann mit dem Narrenbaum stellen und der Narrenparade und der Nachtumzug 2014 wird der 16. Nachtumzug in der 33 jährigen Geschichte des Schellau.